Sexualisierte Gewalt in der Kirche
Aufgrund einer Pressemitteilung der Lippischen Landeskirche haben die Lippische Landes-Zeitung und andere Medien am Donnerstag und Freitag folgendes berichtet:
In der Evangelisch-reformierten Kirchengemeinde Heiligenkirchen gab es in der Zeit von Februar 1971 bis November 1972 einen Fall sexualisierter Gewalt. Dieser Fall ist durch Zeugen, ausgelöst durch die Veröffentlichung der ForuM-Studie, Verantwortlichen der Kirchengemeinde bekannt gemacht worden. Nach Einsicht der Akten zeigt sich folgendes Bild: Der damalige und inzwischen verstorbene Pfarrdiakon der Gemeinde, Adriaan T., war als Angestellter der Lippischen Landeskirche unter anderem tätig in der Kinder-und Jugendarbeit und in der Katechumenen- und Konfirmandenarbeit der Kirchengemeinde. In dieser Zeit ist es zu sexualisierter Gewalt gegenüber zwei Kindern gekommen. Es gibt Hinweise, dass es weitere Betroffene geben könnte. Nach einer - allerdings sehr verspäteten - Strafanzeige durch den damaligen, inzwischen ebenfalls verstorbenen Pfarrer ist der Pfarrdiakon im August 1973 vom Landgericht Detmold wegen Unzucht mit Kindern zu einem Jahr Haft verurteilt worden. Landessuperintendent Dietmar Arends: "Leider haben die damaligen Verantwortlichen viel zu spät gehandelt. Auch hat es offenbar keine weitere Bekanntmachung, Aufklärung und Aufarbeitung in der Gemeinde gegeben. Die Betroffenen waren nicht im Blick; ihnen wurde keine Unterstützung angeboten."
So weit die Pressemitteilung.
Die Veröffentlichung des Falls ist erfolgt, um das erschreckende Fehlverhalten in der kirchlichen Organisation zuzugeben und dafür um Entschuldigung zu bitten. Vor allem aber sollen weitere Betroffene, sofern es sie gibt, ermutigt werden, sich an eine kirchliche oder nicht-kirchliche Ansprechstelle zu wenden und etwaige Ansprüche geltend zu machen. Die Betroffenen dürften jetzt Mitte, Ende 60 sein.
Der Kirchenvorstand lädt alle, die Gesprächsbedarf zu dem Thema Sexualisierte Gewalt in der Kirche verspüren, herzlich ein, am nächsten Mittwoch, 28.08.2024 um 19 Uhr ins Gemeindezentrum zu kommen. Wiltrud Holzmüller und Christiane Winter als Vorsitzende und stv. Vorsitzende des Kirchenvorstands stehen Ihnen bzw. euch zur Verfügung - sowohl im Gruppengespräch als auch in Einzelgesprächen. Auch das Schutzkonzept, das der Kirchenvorstand als Konsequenz aus den Vorfällen in der Kirche für die Gemeinde erarbeitet hat, kann und soll Thema sein. Vera Sarembe-Ridder als Vertrauensperson in der Gemeinde hat zugesagt, wenn irgend möglich, ebenfalls teilzunehmen.
Natürlich können Sie sich auch unabhängig von dem Termin am Mittwochabend an Vera Sarembe-Ridder, den Kirchenvorstand oder die Pastorin wenden.
Hier die Kontaktdaten der Ansprechstellen:
kirchlich: Pfarrerin Susanne Eerenstein (Stellvertretung: Louisa Zimmermann)
Telefon 0 52 31 99 28 0
Mail ansprechstelle(@)lippische-landeskirche.de
nicht kirchlich, also unabhängig: SOS-Kinderdorf e.V.
Holger Nickel und Lana-Katharina Nerowski
Telefon 0 52 35 50 97 93 0
Mail holger.nickel(@)sos-kinderdorf.de